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Kolumbien – die Geschichte eines Waisenkindes und seine Rückkehr zur Geburtsstätte

Bei Pituã Brasil geht es um Menschen, Abenteuer und Geschichten. Wir wollen inspirieren und sehen deshalb auch mal über den brasilianischen Tellerrand hinaus. Dieser Post erzählt euch die wunderbare Geschichte eines Waisenkindes, das nach 40 Jahren in Kolumbien auf die Suche nach der Vergangenheit geht. Wir durften mit ihm die Reise organisieren und nahmen so teil an seiner Geschichte.


Meine Abenteuer in Brasilien starteten erst 2015 so richtig durch. 2013 war schonmal kurz da, aber meine Geschichte in Südamerika begann in Ecuador 2013 und Kolumbien 2014. In Bogotá habe ich für die Pure! Travel Group auch schon Reiseprogramme für Besucher zusammengestellt. Die folgende Geschichte ist eine von vielen, die mir immer noch im Gedächtnis bleibt.


Emiro und sein Bruder

"Hi Marco,

I really sorry for this late reaction. It’s very busy at my work.

How is life in Colombia?

still good?…I missing it……

below a short story about me.

Hope we speak each other soon…

Regards Emiro and Jolanda"

In meiner Tätigkeit als Tourismus-Programmentwickler einer mittelständischen Firma mit Niederlassung u.a. in Kolumbien bin ich auch für den Empfang von Besuchern am Flughafen von Bogotá zuständig gewesen. So kam es, dass ich die netten Mittvierziger Jolanda und Emiro kennen gelernt habe.


Dabei ist Emiros Geschichte eine ganz besondere und soll in diesem Beitrag mit ihm zusammen geschildert werden.

Emiro lebt in den Niederlanden, ist aber gebürtiger Kolumbianer. Spanisch sprach er 2014 jedoch kaum. Er wuchs zusammen mit seinem Bruder in drei Waisenhäusern in verschiedenen Orten in Kolumbien auf. Wer seine Eltern sind weiß er bis heute nicht.


Was sich also bei unserem Erstgespräch für seine Reise durch Kolumbien anbahnte war eine Suche, die Suche nach seiner Vergangenheit, verschüttet unter tausenden von Kilometern und Zeit die inzwischen ins Land gegangen ist.


Nach Vierzig Jahren gibt sich dieser Mensch zusammen mit seiner Frau einen Ruck und begibt sich auf eine Reise,

die eben hier am Flughafen und durch unsere Begegnung begonnen hat. Der Höhepunkt sollte die Besichtigung des Waisenhauses in Bogotá sein, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.


Direkt vom Flughafen brachte ich die beiden zu ihrem Hotel und danach beschlossen wir, noch einen kleinen Spaziergang im Zentrum zu machen. Emiro konnte sich beim Gang durch die Candelaria plötzlich an Straßen erinnern und als er die Musik hörte, die durch die aus den kleinen Bars und Restaurants klang, begann er einzutauchen in seine Vergangenheit. Denn die Musik und die Gerüche in der Innenstadt Bogotás seien die selben wie zu seiner Kindheit.


Emiro schrieb später selbst einen Text über sein Leben. Er selber habe auch einen Blog und mache gerne mit.


„Dies ist die Geschichte meines Lebens. Ich bin 1967 in Bogotá geboren und ich lebte in zwei oder drei Waisenhäusern. Das Heim, dass mir am besten in Erinnerung geblieben ist, ist das hier in Bogotá, dass wir besucht haben. Aus diesem Haus wurde ich das erste Mal mit meinem Bruder von Amerikanern adoptiert. Ich war damals 7 Jahre alt. Weil wir nicht auf unsere neuen Eltern hörten, brachten sie uns zurück ins Heim. Ich kann mich daran aber nicht erinnern. Später wurden wir von holländischen Leuten, meiner Mutter und meinem Vater, adoptiert und wir gingen nach Bonaire. Dort lernten wir die holländische Sprache und gingen zur Schule. Nach diesem Jahr zogen wir in die Niederlande wo wir immer noch leben.


All die Zeit war ich mir sicher, dass ich Kolumbien wiedersehen würde,

wahrscheinlich nicht um nach meinen Wurzeln zu forschen, sondern um zu erfahren, wie mein Geburtsland aussieht.




Also bin ich vierzig Jahre später im September 2014 mit meiner Frau nach Kolumbien gefahren. Wir wollten das Waisenhaus besuchen und das Land erkunden. Der Besuch des Waisenhauses war überwältigend, die Dinge die ich plötzlich wieder erkannte, der Garten, der Schlafraum. Als wir dann in das Buch mit den offiziellen Dokumenten schauten, stellte ich fest, dass ich hier nur 4 Monate gewohnt hatte. Ich ging immer davon aus, dass es 4 Jahre waren! Das war sehr überraschend!


Vorher habe ich nämlich in einem Waisenhaus in San Gil gewohnt, der Stadt in der ich geboren wurde.

Das war komisch zu lesen!


Für uns heißt das, dass wir zurückkommen und San Gil besuchen werden. Ich bin neugierig über meine Geburtsstadt. Diese Geschichte wird irgendwann fortgesetzt…“


Mittlerweile hat seine Tochter ein Studium in Medellín angenommen und sicher auch schon abgeschlossen. Der Plan von Jolanda und Emiro war 2015 wieder am Flughafen in Bogotá anzukommen, um nach San Gil zu fahren und eine neue Episode aus der Vergangenheit zu erleben.


Ob das geklappt hat, weiß ich nicht, aber ich gehe sehr stark davon aus. Zumindest sieht man auf dem Blog von Jolanda ihre Fotografie.



Wegen solchen Geschichten arbeiten wir im Tourismus und sehen es als unsere Erfüllung, den Menschen solche Träume und Geschichten zu ermöglichen.

Text in kursiv und Bilder von Emiro und Jolanda, Blog: http://www.jomiro.nl/

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